Das Fachsortiment „Lampen und Leuchten“ ist bei Zurbrüggen eine wichtige Ergänzung des Möbelangebots. In den unterschiedlichen Häusern steht den Kunden ein umfangreiches Sortiment mit vielen verschiedenen Modelle und Ausführungen zur Auswahl – vom aktuellen Trend bis zum zeitlosen Klassiker. Niklas Marcziniak ist 2010 in das Unternehmen eingetreten. Während seiner Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann hat er auch in den Fachsortimenten Erfahrungen gesammelt. Die vielfältige Tätigkeit im Bereich Leuchten, die Ein- und Verkauf gleichermaßen einschließt, sowie sein Interesse an Technik ließen für ihn keinen Zweifel aufkommen, dass sein beruflicher Schwerpunkt zukünftig in diesem Bereich liegen sollte. Seit 2012 ist er im Fachsortiment „Lampen und Leuchten“ bei Zurbrüggen tätig.
Grundsätzlich sollte man die Beleuchtung für einen Raum erst dann auswählen, wenn Gestaltung und Ausstattung feststehen. Niklas Marcziniak
Zurbrüggen-Magazin (ZM): Herr Marcziniak, Licht ist ein wichtiges Thema, wenn es ums Wohnen geht. Welche Kriterien sind für die Auswahl der Leuchten, die in das Sortiment aufgenommen werden, relevant?
Niklas Marcziniak (NM): Da kommen viele verschiedene Aspekte zusammen. Man muss offen sein und die Interessen und Stilvorlieben verschiedener Altersgruppen berücksichtigen. Messebesuche, Zeitschriften und Herstellerangebote geben einen guten Überblick über aktuelle und kommende Trends. Der Vintage-Stil beispielsweise ist eher bei jüngeren Kunden beliebt, ältere Kunden fragen auch noch nach der guten alten polierten Messingleuchte, der wir natürlich einen Platz in unserem Sortiment einräumen. Die Auswahl deckt alle Wohnbereiche ab, vom Kinder- und Jugendzimmer über das familiäre Wohnzimmer oder das Single-Appartement bis hin zu Badezimmer- und Flurbeleuchtung. Sie reicht von günstig bis hochpreisig.
ZM: Was sollte man bei der Auswahl der Lichtquellen für die eigene Wohnung oder den Arbeitsplatz unbedingt beachten? Wie findet man die optimale Beleuchtung?
NM: Es gibt nie die hundertprozentige Lampe für einen Raum, und auch wenn man mit künstlichem Licht keine Tageslichtqualität erreichen kann, lassen sich doch einige Regeln beachten:
Grundsätzlich sollte man die Beleuchtung für einen Raum erst dann auswählen, wenn Gestaltung und Ausstattung feststehen. Erst dann weiß man, wie viel Platz wo zur Verfügung steht, wie der Raum beleuchtet und wo Akzente gesetzt werden sollen. Wenn man so will, ist die Beleuchtung der krönende Abschluss, der die Funktion eines Raumes erst zur Geltung bringt.
Ganz wichtig ist, dass die Lichtleistung der einzelnen Leuchte immer im Verhältnis zur Raumgröße steht, sodass jeder Raum immer gut ausgeleuchtet ist. Gerade in der dunklen Jahreszeit sollte man einen Raum hell bekommen. Fast jeder Raum hat einen Deckenanschluss, wo eine Deckenleuchte mit diffuser Lichtverteilung für Orientierung und Überblick sorgen kann.
Die Nutzung eines Raumes bestimmt dann die Wahl der Mittel. So bietet sich für ein Arbeitszimmer Kaltlicht und Schreibtischlampe an, für den gemütlichen Teil des Tages im Wohnzimmer hingegen warmes, dekoratives Licht und Steh-, Tisch- oder Wandleuchten. Man kann mit Licht aber viel mehr erreichen: Eine Steinwand etwa ist ja selbst schon ein Hingucker, mit einem eingelassenen Deckenstrahler aber setzt man sie erst richtig in Szene. Im Bad, wo man sich unter anderem schminkt, spielt die Farbechtheit der Leuchten eine große Rolle. Um sie zu gewährleisten, achten wir darauf, dass der dafür maßgebliche CAI-Wert unserer LEDs immer über 80 liegt.
Stimmungslicht hat einen großen Einfluss. Viele Leuchten sind heute ja sehr technisch gehalten und haben farbliches Licht. Das wirkt sich auch auf die Stimmung aus. Die Firma Philips hat beispielsweise mit „Ambilight“ ein Farbspiel entwickelt, das sich dem Licht oder der Akustik des Fernsehgerätes anpasst und die Wahrnehmung entsprechend beeinflusst. Eine ähnliche Technik wird mittlerweile auch von der Leuchtenindustrie verwendet, um die Beleuchtung beispielsweise dem Klang von Musik anzupassen.
ZM: Was unterscheidet warmes von kaltem Licht? Und welches Leuchtmittel eignet sich wofür?
NM: Grundsätzlich hält das blaue, kalte Licht nachgewiesenermaßen den Geist wach und fördert die Konzentration. Damit ist es wunderbar für Funktionsräume oder für Hand- und Schreibtischarbeiten geeignet. Das gelbe, warme Licht wird als deutlich angenehmer empfunden. Die gemütliche Stimmung, die es verbreitet, passt gut zu Schlaf- und Wohnräumen.
Neon- oder Leuchtstoffröhren, Halogenlampen und Glühbirnen sind ja per Verordnung nahezu vom Markt verschwunden. Im Zurbrüggen-Sortiment führen wir nur noch LEDs, denn die LED, die lichtemittierende Leuchtdiode, wurde in den letzten zwei, drei Jahren so weit verbessert, dass man mit ihr sowohl kaltes wie warmes Licht erzeugen kann.
Technisch betrachtet erreicht man dies, indem Silizium-Kristalle auf einer Trägerplatte aus Aluminium oder Keramik durch eine Phosphorschicht abgedeckt werden. Phosphor ist ja gelb, und je nach dem wie dick die Phosphorschicht ist, wirkt das Licht bei einem dünnen Auftrag weiß bis hin zu Blau. Wenn die Schicht dick ist, wirkt das Licht gelb.
Viele Leuchten enthalten daher heute zweierlei LEDs, über die sowohl kaltes als auch warmes Licht eingestellt werden kann. Das lässt sich unter anderem mit einer Fernbedienung steuern, über die dann auch die Helligkeit reguliert wird.
ZM: Wie kann das Design die Lichtstimmung beeinflussen?
NM: Das eigentliche Leuchten-Design, also die Bauform oder das Material, hat keinen großen Einfluss auf die Lichtstimmung. Es gibt noch vereinzelte Dinge wie etwa Diffuserscheiben oder Linsen, die das Licht in einer gewissen Weise brechen. Auch bei Kristallleuchten ist das noch der Fall, die ein ganz besonderes Lichtbild an der Wand oder an der Decke erzeugen. Und es gibt sogenannte Wallwasher, die einen ganz bestimmten Lichtkegel an die Wand werfen. Man findet sie häufig im Außenbereich an Hausfassaden. Darüber hinaus spielt aber eher die Technik eine Rolle für die Lichtstimmung.
Ein anderer wichtiger Bereich sind ganz flache, minimalistische Leuchten mit hochglänzendem Chrom oder gebürstetem Aluminium. Niklas Marcziniak
ZM: Welches Leuchtendesign ist derzeit besonders beliebt? Und welcher Trend zeichnet sich ab?
NM: Da kann ich mich gar nicht auf einen Bereich festlegen. In den letzten Jahren waren insbesondere Vintage und Industrial beliebte Themen. Hier spielen verwittertes Holz oder Drahtkörbe eine Rolle, die man über die Wahl des Leuchtmittels und der Fassung gewissermaßen selbst gestalten kann, oder rostige Metallschirme, die den Anschein erwecken, die Leuchten seien bereits in Benutzung gewesen.
Ein anderer wichtiger Bereich sind ganz flache, minimalistische Leuchten mit hochglänzendem Chrom oder gebürstetem Aluminium. Außerdem sind Lichtobjekte aus geschwungen geformtem Acrylglas und Metall beliebt sowie Oberflächengestaltungen aus Blattgold und Schwarz. Diese Trends halten auch noch an. Auf den letzten Messen hat sich jedoch herausgestellt, dass Glas wieder im Kommen ist, allerdings in verschiedenen Tönungen wie Rauchglas oder Amber. Es geht auch wieder zurück zu den klassischen Lampenformen, also weg vom Minimalistischen.
ZM: Welche technischen Neuerungen sind Ihrer Meinung nach bei den Leuchten besonders interessant und wohin wird es sich in naher Zukunft entwickeln?
NM: Sehr interessant und ein momentan wachsender Bereich ist das Thema Smart Home. Smartphone oder Sprachassistenten wie Alexa und Siri führen den Verbrauchern ja derzeit die vielfältigen Möglichkeiten unter anderem intelligenter Haussteuerung vor Augen. Um unseren Kunden zu zeigen, welches Potenzial in smarter Beleuchtung steckt, haben wir in Unna damit begonnen, einen entsprechenden Ausstellungsbereich einzurichten, wo man deren Möglichkeiten unter anderem mit Sprachkommandos kennenlernen kann.
Smarte Leuchten strotzen regelrecht vor Funktionen, angefangen beim Dimmen über die Einstellung der Lichtstimmung bis hin zu unterschiedlichen Lichtfarbkombinationen. Von dem, was technisch möglich ist, finde ich die der Einbruchsprävention besonders wichtig. Sie löst die gute alte Zeitschaltuhr ab, die ja schnell zu durchschauen ist. Statt dessen übernehmen Leuchten nun eine Art Anwesenheitssimulation, indem man unterschiedliche Programme hinterlegt, mit deren Hilfe eine Leuchte das Licht täglich je nach Wunsch in unterschiedlichen Zimmern und zu wechselnden Tageszeiten an- und ausschaltet und sogar den flackernden Bildschirm eines Fernsehgerätes imitieren kann.
ZM: Woran sollte man bei der Leuchtenwahl auf keinen Fall sparen?
NM: Auch das lässt sich nicht mehr so einfach beantworten. Man muss wissen, welche Ansprüche man selbst an eine Leuchte stellt. Reparaturen oder der Austausch von technischen Bauteilen oder LEDs kann man an einer Leuchte heute in der Regel nicht mehr vornehmen. Im Falle eines Falles muss die ganze Leuchte ausgetauscht werden. Wir haben bei Zurbrüggen daher eine LED-Garantie eingeführt. Wer aber an zeitlosem Design Freude hat und auf Qualität beziehungsweise Nachhaltigkeit Wert legt, sollte über den Kauf einer etwas teureren Lampe nachdenken, die in Deutschland gefertigt wurde. Hier ist der Ansprechpartner noch vor Ort und man kommt, sollte wirklich einmal eine Reparatur notwendig oder ein Ersatzteil benötigt werden, in den Genuss des Kundenservice.
ZM: Horten Sie in Ihrem Keller noch Glühbirnen? Oder welchen adäquaten Ersatz haben Sie gefunden?
NM: Ich hatte nie einen großen Vorrat – und ich vermisse die Glühbirne auch nicht. Die LED ist mittlerweile so ausgereift, sicher, gesundheitlich unschädlich und sparsam, dass ich zum überzeugten Fan geworden bin.
ZM: Herr Marcziniak, wir danken Ihnen für das Gespräch.
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