Landhausstil, Scandi-Chic, Art déco, Minimalismus … es gibt heute so viele Einrichtungsstile, da fällt es schwer sich festzulegen. Die gute Nachricht: Das muss auch gar nicht sein. Mit einem durchdachten Stilmix gestalten Sie Ihre Zimmer individuell nach Ihren Vorlieben und schaffen dennoch einen stimmigen Gesamteindruck.
Ein verbindendes Element hält den Stilmix zusammen
Die verschnörkelte barocke Kommode neben dem Metall-Regal im Industrial Design und dem Sofa mit hohen Holzbeinen im Stil der Swinging Sixties? Können Sie machen. Allerdings sollten Sie vermeiden, dass Ihr Wohnzimmer wie ein bunt zusammengewürfeltes Sammelsurium oder der Showroom eines Händlers für Secondhand-Möbel wirkt. Damit Ihr Stilmix gelingt, sollten Sie sich von Anfang an auf ein verbindendes Element festlegen. Dies können Farben, Materialien oder Formen sein.
Ist Ihre geerbte Barockkommode beispielsweise in Offwhite gestrichen und mit goldenen Messinggriffen verziert, stellen Sie ein passendes Einzelsofa dazu und bedecken Sie den Boden mit einem lichten, flauschigen Teppich. Damit sich auch das Regal mit dunklen Holzböden und schwarzem Metallgestell in diesen Stilmix einfügt, schmücken Sie es mit hellen Deko-Artikeln: Vasen und Übertöpfe in Weiß und Offwhite, Windlichter mit weißen Stumpenkerzen und Bilderrahmen mit üppigem weißem Rahmen sind nur einige Beispiele, wie Sie die Brücke zu den anderen Möbelstücken schlagen.
Auch Materialien verbinden: Zu Omas antikem Küchenbüffet aus Massivholz passen ein moderner Esstisch mit Holzplatte und angesagte Designerstühle mit pastellfarbenem Stoffbezug auf Holzbeinen. Befindet sich unter Ihren Möbeln dann noch auf einem Parkettboden oder einem Laminatboden in Holzoptik, ist das Designkonzept perfekt. Achten Sie nur darauf, dass die einzelnen Möbelstücke in etwa den gleichen Braunton haben.
Bewusste Stilbrüche mit dem Äußeren
Fast schon ein moderner Klassiker ist das von Fabriklofts inspirierte sichtbare Mauerwerk anstelle klassischer Tapete oder Wandfarbe. Beziehen Sie eine dunkelrote Ziegelsteinwand oder eine unverputzte Betonwand in Ihren Stilmix mit ein, indem Sie sie mit hochwertigen Möbeln kombinieren. Dies können zum Beispiel eine geradlinige Couchgarnitur in einer Trendfarbe wie Anthrazit und ein Glastisch mit poliertem goldenem Art-déco-Gestell sein. Bedecken Sie knarzende alte Holzdielen mit einem edlen Hochflorteppich oder stellen Sie ein ulltramodernes Regal in hochglänzendem Weiß vor die Ziegelwand. Ein Kronleuchter an der Decke und schwere Samtvorhänge verleihen dem Ensemble eine schöne Vintage-Note.
Weniger ist mehr
Sie haben sich in einen wunderschön bemalten, chinesischen Beistelltisch verliebt oder eine Kommode mit wieder angesagtem Wiener Geflecht von der Großtante geerbt? Natürlich können Sie sie in Ihre vorhandene Einrichtung einfügen. Allerdings kann der Raum schnell überfrachtet wirken. Das Gleiche gilt, wenn zwei Personen zusammenziehen und ihre jeweiligen Möbel zum neuen Stilmix vereinen. Hält ein Beistelltisch Einzug, sollte ein anderes Möbelstück dafür weichen und nicht einfach umgestellt werden. Möchten Sie sich nicht von Ihrem vorhandenen Abstelltisch trennen, können Sie das neue Schmuckstück auch als TV-Möbel für Ihren Flachbildfernseher einsetzen. Haben Sie ruhig Mut zur Lücke! Je weniger Möbelstücke in Ihrem Zimmer stehen, desto besser kommt jedes einzelne zur Geltung.
In der Ruhe liegt die Kraft
Typischerweise sollte ein eher ruhiger Einrichtungsstil die Grundlage bilden. Ideal geeignet ist der reduzierte Scandi-Stil mit seinen klaren Linien und ganz viel Naturholz oder ein monochromer Minimalismus. Diese ergänzen Sie dann mit einem auffälligen und vielleicht etwas schrillen Stil, der das Ambiente auflockert. Der kühle graue Designersessel könnte eine bunte Boho-Häkeldecke oder ein Dekokissen mit schillernden Pailletten gut vertragen. Auf dem schwarzen grifflosen Hochglanz-Sideboard stehen ein leuchtend pinker Flamingo und eine Grünpflanze, die einen Hauch Tropical Design verbreiten.
Versuchen Sie, nicht mehr als zwei verschiedene Einrichtungsstile zu kombinieren, und wählen Sie am besten zwei, die stark kontrastieren. Ein antiker Sekretär aus dunklem polierten Holz mit geschwungenen Rokokobeinen passt gut zu einem modernen Big Sofa im Retro-Stil und einem gleichfarbigen Designerstuhl der gleichen Epoche. Mischen Sie dagegen echte Antiquitäten mit künstlich auf alt getrimmten Shabby-Chic-Möbeln, verlieren sie an Ausstrahlung. Ein nicht geschultes Auge erkennt dann gar nicht mehr, dass der Sekretär tatsächlich schon hundert Jahre auf dem Buckel hat.